Gabriele Dietz
Sexualpädagogische Konzeption für einen Workshop mit
dem Thema "Weibliche Sexualität"
...unter besonderer Berücksichtigung des beruflichen Arbeitens als
Freiberuflerin und Existenzgründerin im sozialen Bereich mit den Qualifikationen
als Diplom-Sozialpädagogin (FH) sowie als angehende
Sexualpädagogin.
Diese schriftliche Arbeit dient als Abschlussarbeit der zweijährigen berufsbegleitenden
Zusatzausbildung zur Sexualpädagogin, angeboten von AP Dortmund e. V.
zur Überprüfung der erlangten Kenntnisse, der Fähigkeit zur Umsetzung entsprechender
sexualpädagogischer Angebote und zur evtl. nötigen Korrektur, bevor Angebote Menschen
zugänglich werden und womöglich Schaden anrichten.
Verfasserin: Gabriele Dietz, betreuende Ausbildungsleiterin: Frau Annette Gerlach
Ausbildungsgruppe 1999-2001, Abgabetermin der Arbeit September 2001
Gliederung
Anstelle einer Einleitung
Mit dem 9. Treffen unserer Ausbildungsgruppe legen wir die einzelnen
Themen der Abschlussarbeit fest.
Noch etwas zaghaft nähere ich mich diesem Thema, jedoch mit der
Zeit stellen sich mir vielfältige Möglichkeiten der Herangehensweise
an dieses Thema.
Es öffnen sich mir Räume des Denkens, die ich bislang noch
nicht beschritten habe, sie geben mir Eindrücke, die mich einen eigenen Ausdruck
finden lassen, und ich vermeine zu wissen, es ist ein Anfang,
ich werde mich leiten lassen im Raum-Wandel und andere Räume betreten,
meine Angst in Vertrauen verwandeln.
Mit neuem Mut und Hoffnung für ein Gelingen, werdend beobachten und werdend betrachten,
in Anspruchnahme all meiner Fähigkeiten.
Als Leitbild habe ich mir vor vielen Jahren aus einem Buch in mein Tagebuch geschrieben :
„Jede Frau muss zuerst erinnern, entdecken, wer sie ist, ihren wirklichen
Namen, ihre wahre Natur und Fähigkeiten und ihr Vorhaben auf diesem
Planeten. Sie muss wählen sie selbst zu sein, sich in die Frau zu
verwandeln, die sie entdeckt hat.
Sie muss sich selbst heilen, indem sie die alten, aufgesetzten Glaubensvorstellungen
ersetzt durch das innere Wissen, das sie erinnert und bestätigt hat.
Sie muss sich bewusst entwickeln, schaffen, benennen, gemäß
ihrer eigenen Wahl und die totale Verantwortung übernehmen für
die, die sie jetzt ist.
Wenn wir unsere kritischen Fähigkeiten entwickeln und benützen,
die Fähigkeit Unterscheidungen zu treffen, klare Urteile zu fällen
unsere Werte zu benennen, werden wir sicherlich bis über die Augen
im Müll sitzen. Die Anwendung unserer bewussten, kritischen Fähigkeiten
ist notwendig um Macht und Energie zu lenken, die Wahl zu treffen, wohin
unsere Macht und Energie fließen soll.”
16 Jahre ist es her und ich kann mich nicht an das Buch erinnern, das
mich wachzurütteln versuchte.
Viele Schritte sind aus dieser Erkenntnis gegangen und dennoch ist
es ein Labyrinthweg der beständige Entscheidungssituationen
hervorruft und immer wieder neu den Entschluss zum Durchbruch meine Glieder
durchdringt und eine Innere Stimme mir die Fragen stellt „ Weißt
Du denn was Du suchst?” und „Kann ich mir trauen?”
Das Eis scheint zu tragen!
Ich will mich hüten vor dem Zustand meine Ziele zu bescheiden
zu stecken, meine Kraft in der ständigen Wandlung
wirklich leben, im Wirken leben, zum Teufel mit der Angst!
Nachdem ich irgendwo steckengeblieben war und mich nicht mehr frei
hin und herbewegen konnte machte sich mein Geist langsam auf die Suche, in meinem Herzen das Bild:
„Ich weiß nicht, woher ich komme und ich weiß nicht, wo
geh ich hin. Ich weiß nicht, was ich suche und weiß nicht,
wer ich bin. Ich weiß nur, ich muss etwas finden, das hab ich verloren
vor langer Zeit, doch ich weiß nicht wo und ich weiß nicht
warum. Ich weiß nur, mein Weg ist weit.”
Die Zirkulation des Lebens, die mich immer wieder auf mich zurückgeführt
hat gab mir dann auch den Impuls, das Unmögliche zu wollen,
Sexualpädagogin mit dem Ausbildungsort 423 km von mir und mit Rahmenbedingungen,
die manchmal ermüdeten, und meine Hoffnung schwand dabei dahin, aber da war noch Chaos
in mir und es wuchsen Flügel in den Worten:
„Wo Du das Nichts erblickst ist eine Kraft verborgen, unerreichbar allem
Bösen, die aus sich selbst - sich und die Welt erschafft. Und die vermag das Rätsel
aufzulösen. Was Du nicht kennst, das meinst Du, soll nicht gelten? Du meinst,
dass Phantasie nicht wirklich sei? Aus ihr erwachsen künftige Welten:
Indem was wir erschaffen, sind wir frei. Wer über goldene Spinnweben tanzen kann,
der mag uns folgen - und willkommen soll er sein.”
So ist es vollbracht und bald auch geschafft.
Mit meinem Thema möchte ich es weiter wagen, mich mit Freude,
meiner Erkenntnis, meiner Weiblichkeit wirkend diesen Workshop zu planen
und zu füllen.
Andere mögen es anders machen, ich entscheide mich hierfür.
Sexualität gefällt mir...... und solang ich denken kann,
hat immer eine Kraft in mir gelebt, von der ich mehr erfahren wollte.
Deshalb freut es mich besonders, dass ich es geschafft habe an dieser
Ausbildung teilhaben zu können und ich mich mit meiner Abschlussarbeit
jetzt intensiv mit der Erstellung eines Konzeptes zur Weiblichen Sexualität
beschäftigen kann.
Danken möchte ich Frau Gerlach für ihre Begleitung, ihr Verstehen
die Hilfestellungen, ihre klare eindeutige Haltung und Positionierung
in manch prekären Situationen.
Ich werde das Gruppensetting sicherlich vermissen, wenn ich auch jetzt
ganz froh darüber bin, nicht mehr solche langen Zugreisen antreten
zu müssen und die Zeiten wieder mit meinen Kindern verbringen kann.
Insgesamt hat mich diese Ausbildung bereichert in meiner beruflichen
Kompetenz und für mein Privatleben.
Das Curriculum zur sexualpädagogischen Zusatzausbildung
In dieser Zusatzausbildung werden Grundlagen der Sexualpädagogik
vermittelt. Ausgehend von der eigenen psychosexuellen Entwicklung werden Lernprozesse
durch eigene und theoretische Reflexion angeregt.
Die theoretische Ausgangsbasis ist die Psychoanalyse unter Einbeziehung
der Gruppendynamik.
Die Vermittlung einer ganzheitlichen sexualpädagogischen Haltung
steht im Mittelpunkt dieser Zusatzausbildung.
In einem Zeitraum von 2 Jahren finden 12 Veranstaltungen statt.
Eine Veranstaltung umfasst 16 Unterrichtsstunden jeweils am Wochenende.
Die Ausbildung hat bestimmte Teilnahmevoraussetzungen und schließt
mit einer schriftlichen Ausarbeitung ab.
Arbeitsschwerpunkte der Wochenenden:
Einführung in die Sexualpädagogik
Durch geeignete Methoden wird uns Teilnehmerinnen das Selbstverständnis
der Sexualpädagogik von AP Dortmund näher gebracht.
AP Dortmund versteht unter Sexualpädagogik ein „ In-Beziehung-treten”.
Das Kennenlernen untereinander, die Anfangssituation der Beziehungsgestaltung, welche
auf unterschiedliche Art geschieht, wird reflektiert.
Es wird deutlich gemacht, dass Sexualität im weiteren Sinne immer
zwischen Menschen stattfindet.
Medizinische und biologische Grundlagen der Sexualität
Anhand geeigneter Texte werden medizinische und biologische Grundlagen
vermittelt. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Geschlechtsidentität
gelegt.Was lässt uns zu Frauen und zu Männern werden ? Welche medizinischen
und biologischen Störungsfelder können auftreten, welche die
eindeutigen Entwicklungen zur Frau und zum Mann behindern ? Welche Maßnahmen
können wir treffen ?
Vermittlung von sexualpädagogischen Methoden
In dieser Veranstaltung werden sexualpädagogische Methoden vermittelt.
Diese werden zielgruppenorientiert ausgewählt, in der Ausbildungsgruppe
umgesetzt und erprobt. Dabei wird berücksichtigt, welche Möglichkeiten
sich durch die Praxis erschließen. Dies geschieht insbesondere hinsichtlich
des durchzuführenden Projektes.
Projektplanung
An diesem Wochenende planen wir ein Projekt für unser Praxisfeld.
Die Planung der Projekte umfasst neben den konkreten Arbeitsfeldern
immer den institutionellen Zusammenhang oder die Grundlagen der Akquise,
um freiberuflich Projekte durchführen zu können.
Reflexion der Projekte
An diesem Veranstaltungstermin werden die durchgeführten Projekte
reflektiert. Die dazu erstellten Protokolle dienen als Analysehintergrund.
Eine differenzierte Bewertung der Projekte schließt sich an die Gruppenbesprechung
an. Daraus aufbauend kann die weitere Praxis kompetenter gestaltet werden.
Theorien der Sexualpädagogik
Unter Einbeziehung verschiedener theoretischer Richtungen werden an
diesem Wochenende Grundlagen der Sexualpädagogik vermittelt und kritisch
reflektiert. Dadurch wird die eigene Haltung zur Sexualpädagogik gestärkt.
Die Voraussetzung für die theoretische Auseinandersetzung ist,
dass man sein eigenes praktisches, sexualpädagogisches Handeln begründen
und einer kritischen Hinterfragung standhalten kann.
Zwischenauswertung der Zusatzausbildung
Die Entwicklung von uns Auszubildenden wird an diesem Wochenende diskutiert.
Durch diese Diskussion wird uns Teilnehmerinnen unsere individuelle
Lernstufe verdeutlicht. Anhand dieser Lernstufe werden die weiteren Entwicklungsmöglichkeiten
erörtert. Ein individuelles Lernprofil wird erstellt.
Durch die genaue Analyse werden wir in Selbstwahrnehmung und Fremdwirkung
geschult.
Vermittlung von funktionellen Grundlagen zur Sexualität
An diesem Wochenende haben wir uns näher mit den funktionalen
Grundlagen der Sexualität beschäftigt. Insbesondere stand der weibliche
und der männliche Orgasmus im Mittelpunkt der Betrachtung. Wie funktioniert
er und welche Voraussetzungen gibt es dafür? In diesem Zusammenhang
wurden auch eventuell auftretende Störungsfelder näher besprochen.
Welche Voraussetzung ist nötig, um eine befriedigende Sexualität
zu leben?
Vorbereitung der Abschlussarbeit (Fälle aus der Praxis)
An diesem Wochenende haben wir die schriftlichen Abschlussarbeiten
vorbereitet. Diese Arbeit soll uns die Möglichkeit geben, Gelerntes
zu dokumentieren. Im weiteren ist die Ausarbeitung eine Verbindung von
Theorie zur eigenen Praxis.
Überprüfung der eigenen moralischen Werte und Normen
An diesem Wochenende stehen die eigenen moralischen Werte und Normen
zur Diskussion. Wie schon an den vorherigen Wochenenden, so war auch diesmal
der Blickwinkel auf die eigene Berufsbiographie, den konkreten Arbeitsplatz,
d.h. insbesondere den Teambedingungen, sowie den institutionellen Zusammenhängen
genauer gelegt. Im weiteren haben wir uns mit den gesellschaftlichen Veränderungen
beschäftigt.
Einführung in die Gesprächsführung
An diesem Wochenende lernen wir anhand praktischer Übungen zum Themengebiet
„Sexualität” Gespräche zu führen.Ausgehend von der jeweiligen
Berufssituation werden praktische Übungen
durchgeführt. Auch in diesem Zusammenhang findet eine Institutionsanalyse
statt. Die Gesprächsführung wird anhand eines psychoanalytischen
Konzepts vermittelt. Wichtiger Baustein in diesem Zusammenhang ist die
Vermittlung einer Haltung gegenüber den Zu-Beratenden.
Auswertung der Zusatzausbildung
Bei diesem letzten Veranstaltungstermin wird die gesamte Zusatzausbildung
reflektiert. Anhand des Materials aus der Zwischenauswertung werden Lernfortschritte
bewertet. Ein weiterer Gegenstand dieses Termins ist die Abschlussarbeit,
die kurz vor dem letzten Veranstaltungstermin fertiggestellt werden muss.
Was ist Sexualität.......
Sexualität beschreibt allgemein das Phänomen, dass Lebewesen
in zwei Geschlechtern vorkommen und sich geschlechtlich fortpflanzen.
Sexualität bezeichnet darüber hinaus beim Menschen auch die
Gesamtheit aller Lebensäußerungen, Empfindungen und Verhaltensweisen, die
mit der Geschlechtlichkeit zusammenhängen. Heute versteht man unter Sexualität
nicht nur Geschlechtsverkehr, denn Sexualität hat auch mit Intimität, Erleben
und Ausleben on Fantasien, mit Vertrauen und sich öffnen, aber auch mit egoistischer
Triebbefriedigung zu tun.
Die Sexualität spielt im Leben eines jeden Menschen eine Rolle.
Sexualität als Lebenswille ist körperlich und geistig-seelisch
wirksam und kommt im Wunsch nach Lust, Kontakt und Zärtlichkeit zum
Ausdruck.
Sexualität ist eine Lebensenergie, die uns von Geburt an bis ins
hohe Lebensalter begleitet. Sie hat viele Facetten und ist entsprechend
der Menschen, die sie erspüren und leben unterschiedlich ausgeprägt.
Der Stellenwert der Sexualität ist nicht für jeden gleich.
Für manche sind sexuelle Beziehungen sehr wichtig, für andere
haben sie einen geringen Stellenwert. Auch in unserer heutigen aufgeklärten
medialen Welt ist sie ein Tabuthema, sobald sie in den Nahbereich der Persönlichkeit
hereintritt.
Sexualität hat ganz viel mit dem Leibhaften zu tun, da ist sie manchmal peinlich,
lustvoll, hemmungslos, unangenehm......
Und manch eine(r) weiß nicht so recht, diese Spannbreite an Ausdruck
der eigenen inneren Wirklichkeit einzuordnen oder ihr Ausdruck zu verleihen.
Es ist ein Thema, das sich verselbständigen kann, wenn es unter
Verschluss gehalten wird, abgespalten wird, denn das, was ich verdränge,
das hat mich dann im Griff und schafft Unheil.
Aber die meisten Menschen finden im Laufe ihrer Entwicklung zu der
ihnen gemäßen Einstellung, die sich auch verändern kann.
Sexualität hat viel mit Gefühlen und dem Körper zu tun,
sie ist eng verwoben mit allen anderen Bereichen der Persönlichkeit.
Sie hat zu tun mit dem Selbstwertgefühl von Menschen, mit ihren Beziehungen
zueinander, mit Lebenslust und Lebensbejahung oder eben mit Selbstverneinung
und mangelndem Mut. Nachdem die Sexualität unser menschliches Dasein
begleitet und darin präsent ist, erscheint es mir nur angemessen mich mit dieser
Lebensenergie auseinander zusetzen, denn wenn man weiß, was einem
gut gefällt, einem Lust und Erregung bereitet, kann man dementsprechend
sensibel mit sich und dem Partner umgehen.
Unsere Kultur lebt von der Spannung der Geschlechter, lebt von der
Erotik, und die Sexualität weist immer über sich hinaus, weil
kein Mensch letztlich diese Sehnsucht im Menschen erfüllen kann
, deshalb hat Sexualität auch ein Transzendenzpotential, weil
sie etwas mystisches beinhaltet. In der Geschichte der Menschheit ist der
Umgang mit Sexualität und der Umgang mit Gott auch parallel verlaufen,
Spiritualität und Sexualität sind als die stärksten Kräfte
im Menschen zu sehen, die angemessen zu würdigen gelten.
Für mich ist die Sexualität eine Gabe Gottes, die Achtsamkeit
und Ehrfurcht verdient. Wir Menschen sind oft zerrissen in unserer Einheit und
suchen nach dem Heil, in der Verschmelzung wieder zu einer Einheit.
Ich sehe eine Gefahr, dieses Heil hauptsächlich in der Sexualität
zu suchen, in der Verschmelzung mit dem Du, weil ich glaube, dass die
Sexualität überfordert wird. Sexualität und Spiritualität,
Eros und Religion sind daher aufeinander angewiesen. Wer sie trennt, schafft
Feindschaft und einen Zwiespalt zwischen Menschenliebe und Gottesliebe.
Wo Sexualität und Spiritualität sich ausschließen, wird
es kalt. Deshalb gilt es, beide miteinander zu versöhnen und für
Gipfelerfahrungen und ekstatische Erfahrungen in unserem Leben fruchtbar
zu machen.
Biologische und funktionelle Grundlagen
Wir identifizieren uns zeitlebens mit dem biologischen Geschlecht,
das heißt, die Geschlechtsidentität ist die Selbstidentifizierung
mit seinem biologischen Geschlecht als männlich oder weiblich. Sie
erfolgt den äußeren Geschlechtsorganen gemäß etwa
innerhalb der ersten drei Lebensjahre und festigt sich dann weiter. Durch
die Erziehung werden entsprechende Denk- und Verhaltensmuster übernommen.
Kinder übernehmen sie durch Imitation, Identifikation und Modelllernen.
Die Geschlechtsidentität bekommt eine besondere Bedeutung, wenn
die Geschlechtsorgane nicht eindeutig ausgebildet sind oder eine Intersexualität
oder Transsexualität besteht.
Körperliche Reifezeichen der beginnenden sexuellen Funktionen
des Menschen sind unter anderem Gestaltwandel, Wachstum der Schambehaarung
bei beiden Geschlechtern, Brustentwicklung und Menstruation bei Mädchen
und bei Jungen die Ejakulationsfähigkeit. Diese anatomisch-physiologischen
Veränderungen beginnen in der Vorpubertät und finden in der Adoleszenz
ihren Abschluss. Die psychische und körperliche Entwicklung verläuft
beim Menschen nicht stimmig,
sexuelle Reaktionsabläufe mit Zeugungs- bzw. Empfängnisfähigkeit
sind schon in der Pubertät prinzipiell vorhanden, ohne dass die Reife
für die Übernahme einer von Verantwortung getragenen stabilen
Partnerschaft gegeben ist.
Sexuelle Interessen spielen auch schon in der frühen Kindheit
und in der Schulzeit vor dem Pubertätsalter eine gewisse Rolle. Sigmund
Freud teilte die Entwicklung in die orale, anale und genitale Phase auf und
ordnete ihnen bestimmte Störungsursachen für das spätere
Lebensalter zu. Diese Beobachtungen wiederum können meines Erachtens
nicht unkritisch gesehen werden.
Männer und Frauen sind verschieden, sowohl Biologie wie Soziologie
spielen eine Rolle. Die Geschlechtsunterschiede zwischen Männern und
Frauen führen oft zu Konflikten und Verwirrung in Liebesbeziehungen,
Eltern- Kind-Beziehungen und am Arbeitsplatz, wenn sie nicht erkannt werden.
Außerdem sind mit der Frauenbewegung die traditionellen Rollenbilder
von Männlichkeit und Weiblichkeit unsicher geworden.
Das unterschiedliche Denken, Fühlen und Handeln der beiden
Geschlechter fordern auf lange Sicht ein gegenseitiges Verstehen und die Annahme
des Gegenübers in seiner Verschiedenheit.
Die sexuellen Reaktionen wollen aufeinander eingestimmt werden, wenn
ein Paar miteinander Sex hat und beide diese Entspannungs- und Lustfunktion
erfüllt miteinander erleben wollen, oftmals ist gerade Frauen das Ausmaß
ihrer eigenen sexuellen archaischen Kräfte nicht bekannt oder die Funktionalität
wird bewusst unterbunden, wie es in Ländern der Fall ist, wo Frauen
ihrer Genitalien beraubt werden.
Funktionell reagieren Frauen auf sexuelle Reize mit unterschiedlichen
Reaktionen im Körper.
Gerade in der westlichen Welt haben Frauen unter einem falschen Bild
der geschlechtspezifischen Sexualität zu leiden, die Frauen
entsexualisiert und Männer zu sexabhängigen Wesen deklariert.
Dies wiederum führt dazu, dass Frauen beschämt sind in ihrer
geschlechtlichen Rolle, wenn sie sich anders fühlen und Männer
etwas beweisen zu versuchen, was sie vielleicht auch gar nicht sind, eine
pure Rollenkonfusion. Die Sexualforschung hat festgestellt und mit unwiderlegbaren Fakten
bewiesen, dass das sexuelle Vermögen der Frau dem des Mannes
gleichkommt, ihm in mancher Hinsicht sogar überlegen ist und dass
Frauen und Männer für die gleichen sexuellen Reize empfänglich
sind.
Die doppelte Moral, die Frauen vermittelt wird im Laufe ihrer Entwicklung
hat verhängnisvolle Auswirkungen nicht nur für das Zusammenleben
der Menschen in der Gesellschaft, sondern auch für das körperliche
Wohlbefinden der Frauen.
Was bedeutet Sexualpädagogik?
Sexualpädagogik ist im Grunde genommen ein Teil der Pädagogik,
welcher den Bereich der Erziehung, der sich auf die sexuelle Entwicklung
in körperlicher und seelischer Hinsicht bezieht (Sexualerziehung),
theoretisch erarbeitet und an der Entwicklung geeigneter Konzepte,
und Medien ( Kommunikationsmittel ) für ihre Durchführung
mitbeteiligt ist.
Die Sexualpädagogik ist notwendigerweise interdisziplinär
und muss die Erkenntnisse und Theorien aller Wissenschaften, die sich mit
der menschlichen Sexualität befassen, mit einbeziehen : Psychologie,
Sexualbiologie einschließlich der vergleichenden Verhaltensforschung,
Völkerkunde, Sexualmedizin, Kulturgeschichte, Sexualsoziologie, Sexualethik
und Strafrecht.
Als Wissenschaft muss sie sich um Objektivität bemühen, kann
aber nicht völlig frei von weltanschaulichen Überzeugungen sein.
Das Bemühen um eine wissenschaftlich fundierte Sexualpädagogik
hat in den deutschsprachigen Ländern erst in den 1960er-Jahren begonnen.
Grundüberzeugung der überwiegenden Zahl der Sexualpädagogen
ist heute die Erkenntnis, dass der Mensch aus seiner Herkunft biologische
Verhaltensstrukturen auch für sein Sexual- und Sozialverhalten hat,
die durch Lernen ausgefüllt und kulturell geformt werden müssen.
Für die Sexualerziehung ergeben sich daraus vielfältige wichtige
Themenbereiche, welche die Sexualpädagogik aufgreift und
durch geeignete Methoden zu vermitteln versucht.
Leider spielt die Sexualpädagogik heute noch eine recht geringe
Rolle in den entsprechenden Ausbildungen oder es werden Teilbereiche
zu wenig berücksichtigt, welche eigentlich im pädagogischen
Alltag aktuell vorhanden sind. Da die Sexualität das menschliche Leben
von Geburt an bis ins hohe Alter begleitet ist es eine Aufforderung in
unserer Zeit der Sexualpädagogik mehr Bedeutung beizumessen.
Die Sexualpädagogik muss sich hierbei im Einzelnen damit beschäftigen,
wie sie den Gestaltungsauftrag wahrnimmt.
Sexualpädagogik ist ganzheitlich, weil sie den gesamten Menschen
mit allen Teilbereichen des Lebens einbezieht und den Menschen auf dem
Weg des Frauseins oder Mannseins in der Selbstwerdung unterstützen,
wie auch zu einem zufriedenen, erfüllten Leben befähigen will.
In der jeweiligen Praxis können diese Ziele durch Beziehung
erreicht werden, da diese Prozesse das Innere, die inneren Vorgänge
des Menschen betreffen.
Nur durch Kontakt und Begegnung können Menschen sich zu einer
umfassenden Persönlichkeit entwickeln, da der Mensch eine Resonanz
auf das eigene Sosein erfährt.
Beraterische Hilfestellungen spezifisch abgestimmt auf die Gesamtpersönlichkeit
mit einer umfassenden systemischen, analytischen Betrachtungweise können
den Prozess der Individuation des einzelnen Menschen erfolgreich unterstützen.
Warum gerade das Thema Weibliche Sexualität?
In unserer zivilisierten Welt sind wir heute in der Situation, dass
sich die menschliche Sexualität von der reinen Fortpflanzungsfunktion
abgelöst hat, Sexualität frei wird und somit die Chance der
Individualisierung enthält. Diese Freiheit will natürlich gestaltet
werden und hier stehen wir oftmals noch ganz am Anfang. Fragen stellen
sich in diesem Zusammenhang, etwa, welche Haltung zur Sexualität nehme
ich ein, welche Bedeutung will ich der Sexualität in einer menschlichen
Begegnung geben und viele mehr. Wer wir sind, was wir fühlen und erleben,
ist unzertrennlich mit unserem Körper verbunden, gerade unsere Sexualität
bringt uns in besonderer Weise mit unserer Geschöpflichkeit
in Berührung. Der Erwerb der Geschlechtsidentität ist eine aktive
Gestaltung der eigenen Persönlichkeit.
Aus diesem Hintergrund halte ich es für sinnvoll einen Workshop
zu dem Thema Weibliche Sexualität anzubieten, der es Frauen ermöglichen
kann im Miteinander, im Gruppengeschehen sich der eigenen Sexualität
gewahr zu werden, auszutauschen, Probleme, die eigenen Wünsche, Fragen,
Ängste, Hoffnungen und Sehnsüchte zu benennen und sich und ihre
Weiblichkeit zu verstehen, anzunehmen und zu leben ohne Bereiche des Frauseins
abspalten zu müssen.
Frauen nutzen oft nur einen Bruchteil ihrer Fähigkeiten. Durch
falsche Anwendung und schlechte Übung haben die meisten von uns das
volle Potential von Körper und Geist verloren oder nie benutzt, auch
weil die Entstehung von weiblicher Identität und weiblicher Entwicklung
oft im unklaren bleibt, in der Literatur wird auch von dem schwer fasslichen
Mysterium der Weiblichen Entwicklung gesprochen.
Ich bin davon überzeugt, dass Frauen untereinander die Fähigkeit
besitzen, sich gegenseitig zu stützen, voneinander zu lernen. Hier können
die Teilnehmerinnen von dem unterschiedlichen Standort der einzelnen
Frauen profitieren für ihre eigene Entwicklung oder Erkenntnis.
Die Teilnehmerinnen erleben, dass es ein zentrales Thema ist, das Frauen
bewegt und erleben sich nicht allein und nur auf sich gestellt, sondern
können manche Fragen, Klärungsbereiche gemeinsam erörtern
und erarbeiten und gestärkter im eigenen Leben dieser Wirklichkeit gegenübertreten
und insgesamt erfüllter ihr Leben in die Hand nehmen.
Vorbereitung und Sammlung für den Inhalt
Zunächst steht die Frage im Raum, wie ich vorgehe, welche Prioritäten
ich setzte. Bei der Sammlung der möglichen Inhalte suche ich zunehmend
nach der Begrenzung der Inhalte, und den nötigen Eckpfeilern, welche
die Kernfragen beinhalten, mit denen ich den Workshop füllen werde.
Themen wie, Bedeutung von Frauenlust und Leidenschaft, Eigenverantwortlichkeit
in Sachen weiblicher Sexualität, Selbstbefriedigung,
Sexualität und Beziehung ( Liebe und Aggression ) Gewaltanwendung
und Machtausübung, Klischees über weibliche Sexualität,
Spiritualität und Sexualität, Weiblicher Orgasmus und die
unbewusste Organisation der weiblichen Geschlechtsidentität kommen
hier augenblicklich für mich infrage. Weiterhin sind grundsätzliche
Fragen wie Teilnehmerinnenanzahl, zeitlicher Rahmen, Methoden, organisatorische
Fragen zusammenstellen, anstehende Aufgaben im Vorfeld, die für das
Funktionieren eines Workshops unverzichtbar sind.
Ziele, Form und Inhalt
Kennzeichen einer jeden Arbeit in einem Fachbereich ist es, dass sie
zielgerichtet, bewusst und systematisch ist. Das Wort zielgerichtet weist
auf klare Absichten hin, das Wort bewusst bedeutet durchdacht und gewollt. Das Wort
systematisch hat mit Planmäßigkeit zu tun. Das
Handeln steht nicht für sich allein, sondern ist erklärbar, logisch,
weitsichtig. Es steckt System dahinter. Wie schon erwähnt möchte
ich diesen Workshop anbieten, um zu informieren zu weiblicher Sexualität,
um Frauen einen Zwischenraum des Erkennens, Bewusstwerdens und der Auseinandersetzung
mit dem Thema unter Frauen zu geben, indem Entwicklungen in diesen Bereichen
erwünscht sind, die zu mehr Ganzheit und Lebensfreude führen
und die Erotik im Leben integriert.
Aus diesen Arbeitszielen ergeben sich Teilziele, die ineinander übergehen.
In der Vorbereitungsphase wird die Auswahl der Themen, Motive, Inhalte,
Ziele konkretisiert und Form und Arbeitsweise mit Hilfe eines
Programms herausgearbeitet. Diese Programmgestaltung ist ein ständig
fortschreitender Prozess, um einem Workshop Form und Inhalt zu geben.
Einzelne Programmpunkte
- Anfangsworte, Einführung, Programm bekannt geben, zeitlicher Rahmen
- Kennen lernen der Gruppenteilnehmerinnen untereinander, eventuell unter Einbeziehung
der Erwartungen der Teilnehmerinnen
- ein spezielles Thema herausgreifen, inhaltlich thematisch bearbeiten
zusammenfassen, einzelne Frauen ermutigen bestärken.
- Diskussion
- Bewertung, Wünsche
- Informieren, wie es weitergeht
- Segen
Programmieren von Zeit
Bei der Durchführung eines Workshops ist die Uhr immer im
Spiel, die Erfahrung lehrt, dass oftmals zuwenig Zeit da ist, deshalb ist
es notwendig die verfügbare Zeit sorgfältig einzuteilen oder
von vorneherein eine längere Zeitspanne für eine Einheit vorzugeben.
Bei der Planung für einen Workshop ist es daher notwendig, einzelne Programmaktivitäten
in Zeit auszudrücken.
Konkrete Ausarbeitung
Es handelt sich um einen Workshop mit dem Thema „Weibliche Sexualität”
Der Workshop wird organisiert von Gabriele Dietz mit ihrem sexualpädagogischen
Projekt Zwischenraum für das Drehbuch Ihres Lebens. Es ist der erste
Workshop, den sie zu dem Thema anbietet. Frau Dietz hat eine Ausbildung
zur Sexualpädagogin bei AP Dortmund absolviert.
Der Workshop findet in den Räumen des Feministischen Frauengesundheitszentrums
in Nürnberg statt.
Samstag, 23. 2. 2002
Die Zeit von 9.30 - 16.00 Uhr
Dieser Workshop ist gedacht für Frauen, die sich näher mit
ihrer weiblichen Sexualität beschäftigen möchten, denen
etwas daran liegt mehr über sich zu erfahren, den Stellenwert der
Sexualität im Leben klären und auch für diesen Teilbereich
des Lebens bewusst Verantwortung übernehmen möchten.
Kosten : 66 Euro
Anmelden können sie sich bei Zwischenraum Gabriele Dietz
Hauptstr. 33
90530 Wendelstein
Telefon .......
Die verschiedenen Aufzeichnungen dienen dazu, jetzt genau die Vorgehensweise
zu überprüfen und abzuwägen, wie der Leitfaden durch den
Workshop aussieht. Ich werde mit der Begrüßung der Teilnehmerinnen beginnen,
Organisatorisches besprechen und mit einer kurzen Einführung in das Thema starten
(Dauer maximal 20 Minuten)
Anschließend fordere ich die Gruppenteilnehmerinnen dazu auf
sich vorzustellen, indem sie kurz sich dazu äußern sollen, was
sie an weiblicher Sexualität anspricht, neugierig macht oder wo sie
sich behindert fühlen. (zeitlich gesehen setze ich 1 Stunde an)
Etwa gegen 11 Uhr soll es eine kurze Kaffeepause von 10-15 Minuten
geben.
Spätestens 11.15 geht es weiter mit Gruppenarbeit, die ich
zunächst vorstellen werde. Es gibt verschiedene Unterthemen zur Auswahl,
aus denen sich einzelne Gruppenteilnehmerinnen auswählen können,
was sie gerade am meisten anspricht und mit dem sie sich in der Kleingruppe
näher beschäftigen und austauschen möchten. (hierzu
habe ich Materialien vorbereitet, die verwendet werden können, falls
erwünscht; die Teilnehmerinnen können aber auch selbst einzelne
Punkte zusammentragen oder ihnen wichtige Gedanken, Wünsche, Ziele formulieren.)
Wünschenswert ist es, nach der Phase der Kleingruppenarbeit wieder
in der Gesamtgruppe im Plenum zusammenzukommen und von der Beschäftigung
mit den einzelnen Themen zu berichten.
Unterthemen zur Auswahl:
Frauenlust/Klischees über weibliche Sexualität
Sexualität und Beziehung (Liebe und Aggression)
Spiritualität und Sexualität
Selbstbefriedigung und Orgasmus
Zunächst schlage ich vor die Zeit auszumachen, die hierfür
verwendet werden soll und frage, wie viel Zeit die Teilnehmerinnen glauben
zu brauchen. Ich selbst gehe davon aus, dass die Kleingruppe ca. 1 Stunde
benötigt, wenn ich davon ausgehe, dass es zum Zeitpunkt der Absprache
ca. 11.30 ist, dann wäre 12.30 bis maximal 12.45 der geeignete Zeitpunkt
für eine Mittagspause, von 30 Minuten bis 1 Stunde zur Wahl, was ich
wiederum mit den Teilnehmerinnen klären wollte.
Ich stelle verschiedene Materialien bereit, wie Papier und Stifte.
Nach der Mittagspause kommen wir wieder in der Großgruppe zusammen,
rein rechnerisch gehe ich jetzt von der Zeit 13.00 bis maximal 13.45
aus.
Ich frage die Gruppe, ob sie schon bereit ist, einzelne Arbeitsergebnisse
vortragen zu können oder noch Zeit benötigt, lasse den Untergruppen
die Entscheidungsfreiheit hierzu und möchte mit den Frauen festlegen
nach ihren Bedürfnissen, wie wir zeitlich übereinkommen.
Falls alle Frauen bereit sind, starten wir mit einer Kleingruppe. Die
Kleingruppe trägt ihre Arbeitsergebnisse vor und ich fordere die Frauen
in der Gesamtgruppe auf, ihre Meinung zu den vorgetragenen Inhalten kundzutun,
bzw. zu dem Unterpunkt sich zu äußern. Hierbei möchte
ich die Frauen ermutigen, sich zu trauen und erkläre noch einmal, dass es
nicht leicht fällt diese Themen zu behandeln, oder auch eine
Sprache hierfür zu finden, und dass ich es verstehen kann, wenn es ihnen
schwer fällt, es aber durchaus lernbar und bereichernd ist, wenn wir es
tun, und dass keine Frau deshalb das Gesicht verliert, sondern dass die Gruppe
hier auch einen geschützten Rahmen darstellt, in dem es möglich ist,
dieses Thema zu behandeln.
So stelle ich mir vor, dass wir nach und nach die einzelnen Unterthemen
durchsprechen und im Plenum noch weitere Meinungen, Fragen, Ideen, Wünsche,
Hoffnungen, Sehnsüchte hinzukommen und ein reger
Austausch entsteht.
Auf Wunsch können wir auch noch eine weitere Kaffeepause oder
Füsse-Vertret-Pause einbauen (14.50-15.00 ?)
Spätestens um 15.30 wollte ich mit einer Abschlussrunde starten,
bei der ich jede einzelne Frau auffordern möchte zu benennen, wie
sie den Tag empfunden hat, welche Impulse sie mitnimmt, welche Wünsche
oder Fragen noch offen bleiben und ob sie Interesse an einem weiteren Workshop
oder an einer festen Frauengruppe mit dem Thema Sexualität hat. Kritikpunkte
können hier auch benannt werden.
Kurz vor 16.00 möchte ich mich für die Zusammenarbeit mit
den Frauen bedanken und sie einladen an einem anderen Termin (noch nicht
nennbar, den ich bei der Durchführung aber schon benennen müsste) teilzunehmen.
Abschließen möchte ich mit einem Segen:
Die Kraft aus den Tiefen der Erde
durchströme dich,
wie der Saft im Frühjahr
die Blumen erblühen lässt.
Die Kraft aus den Höhen des Himmels
senke sich auf dich
wie der Tau in der Nacht,
der die Erde feuchtet.
Die Kraft aus der Mitte
schütze dich,
erfülle dich,
öffne dich.
Amen
Ich wünsche den Frauen viele neue Gedanken und Inspirationen
rund um das Thema und den Mut, sich auf neue Wege einzulassen und zu vertrauen,
dass es gut ist und verabschiede mich.
Werbung
Um auf den Workshop aufmerksam zu machen werde ich einen Handzettel
gestalten und auslegen bei uns im Naturkostladen, im Cafe im Frauengesundheitszentrum
und verschiedenen anderen Örtlichkeiten.
Weiterhin stelle ich mir vor, dass ich mit der Herausgeberin des Nordbayerischen
Anzeigers für Gesundheit, Kreativität und Lebensfreude
„Die Kunst zu leben” vereinbare, einen Artikel zum Thema weibliche Sexualität
zu schreiben und dann konkret zu einem Workshop einlade.
In der Kunst zu leben habe ich seit 1 ½ Jahren eine Anzeige
geschaltet, in der die Angebote von meinem Projekt der Selbständigkeit
welches ich Zwischenraum für das Drehbuch Ihres Lebens genannt
habe, zu sehen sind. Bisher habe ich wenig Rückmeldung bekommen, wobei,
aus Erfahrungswerten der Herausgeberin eine Anlaufzeit (Sehen und Gesehen
werden) im Durchschnitt auch 1 ½ Jahre beträgt und jetzt der
richtige Zeitpunkt wäre mit einem Artikel und einer nochmaligen Überarbeitung
der Anzeige speziell auf mein Angebot aufmerksam zu machen.
Weiterhin habe ich vor, das Internet auch zur Hilfe zu nehmen für
Werbezwecke, was sich allerdings noch zeitlich etwas hinzieht.
Die Teilnehmerinnen
Schon durch die Ausschreibung habe ich die Zielgruppe näher beschrieben,
damit klar ist, für welche Teilnehmerinnen der Workshop konzipiert
ist.
Es melden sich von vorne herein Frauen, die interessiert daran sind,
sich auch einzubringen, da in der Ausschreibung schon auf eine gewisse
Eigenaktivität hingewiesen wird. Es findet sozusagen im Vorfeld schon
eine Auslese statt.
Mit dieser gezielten Werbung habe ich schon eine bestimmte Vorstellung
der Teilnehmerinnen. Jetzt werde ich abwarten müssen, wer sich
zu dem Workshop entschließt .
Ich weiß nicht mehr über die Teilnehmerinnen, als das, was
ich in der Beschreibung der Teilnehmerinnen für den Workshop
erbeten habe, und auf dieser Grundlage werde ich mich innerlich auf den Workshop in dieser
Anfangsphase begrenzen müssen. Eine Möglichkeit wäre
noch, bei der Anmeldung eine Art Fragenkatalog hinzuzufügen, um mich
näher im Vorfeld mit der Ausgangssituation der Frauen auseinandersetzen
zu können. Diesen Gedanken werde ich weiterverfolgen.
Organisation der Räumlichkeiten
Die Organisation der Räumlichkeiten ist abhängig von der Teilnehmerinnenanzahl.
Derzeit gehe ich von einer Gruppengröße von maximal 12 Frauen
aus, Mindestteilnehmerinnenanzahl 6 . Für einen Workshop in dieser
Größenordnung ist es nicht schwer Räumlichkeiten anzumieten.
Das Feministische Frauengesundheitszentrum verfügt über sehr
schöne Räumlichkeiten, auch mit Küchenbenutzung und dort
besteht die Möglichkeit als externe Referentin auch einen ganzen Tag einen Raum zu
mieten, welcher vom Ambiente auch gut geeignet wäre.
Weiterhin habe ich heute von einer erfahrenen Therapeutin das Angebot erhalten,
dass sie mir Adressen von Praxen gibt, in denen es ebenfalls möglich ist, einen Workshop
abzuhalten.
Leiterin eines Workshops sein
Als Leiterin eines Workshops habe ich verschiedene Aufgaben wahrzunehmen,
die sich auf die Gruppenarbeit beziehen, Initiative ergreifen,
informieren, zusammenfassen, Arbeitsformen herantragen,
Aufgaben, die sich auf den Gruppenprozess beziehen, prozessfördernde
Aufgaben:
ermutigen, Grenzen im Auge behalten, stärken, den Gruppenteilnehmerinnen
helfen, Gefühle zu äußern, einander zuzuhören,
einander zu helfen.
Regeln und Absprachen im Auge behalten
Aufgaben, die Gruppenaufgabe und -prozeß fördern:
Beurteilen, die Aufgabe und den Gruppenprozess im Auge behalten, abwägen,
besprechen und korrigieren, den Fortgang überwachen, beobachten, auf
Spannungen hinweisen
Ich bin es, die das Wort ergreift, die durch den Workshop führt,
mit meinen Normen und Werten, mit meinen Erinnerungen an Leitung, als ich
selbst Teilnehmerin war und mit meinen Ideen, wie ich leiten möchte,
ich wecke Erwartung mit meiner Stellung und bekomme Einfluss.
Die Frage bewegt mich, wie gehe ich damit um ?
Ich möchte mich als ausreichend gutes Objekt zur Identifizierung anbieten.
Finanzen
Für dieses Thema habe ich noch keine Lösung gefunden, da ich
einerseits nicht überdimensional viel für meinen Workshop verlangen
möchte, weil ich genügend Frauen kenne, die wenig Geld haben,
Armut eher weiblich ist und diese Frauen nicht von vorneherein ausgeschlossen
sein sollen, andererseits habe ich mittlerweile selbst sehr viel in die
Ausbildung meiner fachlichen Kompetenz investiert, dass meine Familie und ich in Zeiten,
in denen ich selbst leite, diese Zeit mich entbehren muss, sowie die Ausgestaltung eines Workshops,
mit Organisation und Leitung entsprechend Arbeit bedeutet und einer angemessenen
Entlohnung bedarf.
Ich gehe bei dem Workshop mit einem Betrag von 66 Euro aus,
dies ist ein Betrag, den ich jetzt grob geschätzt habe und ich
bitte um Berichtigung, des weiteren müsste ich mich genauestens erkundigen,
wie hoch die Miete für Räumlichkeiten liegt.
Bei Anmeldung von mehr Frauen könnte ich ja weniger verlangen,
aber bei einer geringen Teilnehmerinnenanzahl habe ich ja entsprechend
mehr Unkosten und wäre auch teuerer, hier bin ich mir noch nicht im
Klaren, wie ich rechne, da fehlt mir die Übung.
Umsetzung und Durchführung
Der Tag ist gekommen, ich ziehe mich gepflegt nach meinem Stil an, esse
mit meinen Kindern das Frühstück, verabschiede mich mit dem Wissen,
sie sind gut versorgt und bewege mich an den Ort des Geschehens.
Ich denke, ich werde es schaffen und ich weiß, für das was
ich heute anbiete, kann ich die Stellung halten und bin gut vorbereitet. Was weiter kommt,
wird sich entwickeln und ich lasse im Strom der Zeit geschehen und begrenze
mich auf das Heute.
Die nötigen Programmpunkte und Unterlagen sind vorbereitet.
Jetzt kommt es auf mich an und ich kann beruhigt bleiben, weil es nicht
nötig ist mich zu ängstigen, denn ich habe einen roten Faden,
der mich leitet. Im Anschluss werde ich den Workshop so gut es geht dokumentieren, um
meine Erfahrungen zu sammeln.
Offen möchte ich sein für die Zwischenräume, Stimmungen
und Bedürfnisse der Teilnehmerinnen, um mich mit meinem Angebot weiter
auszubauen, vielleicht körperbezogene, sensitive Inhalte miteinbeziehen
bei kommenden Veranstaltungen.
Aufmerksam, bereit, zielstrebig anpacken, bewusst ja sagen zu meinem ersten geleiteten Workshop.
Bewertung
Die Bewertung des Ablaufs im Anschluss an den Workshop dient als Hilfe
für weitere Projekte, ruft in Erinnerung, was gut angekommen ist oder
weniger gut, wie ich mich empfunden habe in den einzelnen Abschnitten des
Workshops, was verbesserungsbedürftig ist oder mehr ausgebaut werden
kann, ist also insgesamt eine punktuelle Bewertung des Ablaufs und der
Wahrnehmung des Gruppengeschehens im Laufe des Workshops, um meine Leitungsfunktion
zu verbessern oder inhaltlich ansprechender zu gestalten und ein Workshop
mehr Tiefe bekommen kann.
Der Erfolg von Workshops erfordert viel Überlegung und Beachtung,
daher kann es sehr hilfreich sein den Workshop genau unter die Lupe zu
nehmen.
Ausblick im Hinblick auf weitere Projekte
Nachdem ich in einer Region lebe, in der es nicht das Angebot einer
Zusatzausbildung zur Sexualpädagogin gibt, hoffe ich mit der Zeit
einzelne Projekte aufbauen zu können, die ich im Anschluss an meine
Ausbildung entwickeln möchte. Hierbei wünsche ich mir auch eine
spielerische Herangehensweise an das Thema, ich denke dabei zurück
an Theatercamps in denen wir uns für 14 Tage mit einem Hauptthema
beschäftigt haben, Szenen entwickelt, gespielt und gedreht haben.
Meine Träume gehen dahin zum Thema Sex oder Liebe ein Mitmachstück
zu machen.
Weiterhin bin ich an dem Ausbau des Workshops zur weiblichen Sexualität
interessiert, insbesondere an der Weiterentwicklung der Bereiche Liebe
und Aggression, sowie Spiritualität und Sexualität, beide Bereich
erlebe ich nicht als Widerspruch, sondern einander bedingend.
Ich könnte mir auch vorstellen eine fortlaufende Frauengruppe
aufzubauen.
Chancen und Risiken der beruflichen Selbständigkeit und Existenzgründung
mit einer sexualpädagogischen Zusatzausbildung als Sozialpädagogin
Mit diesen Fragen trage ich mich schon eine ganze Weile und weil ich
sie nicht im Alleingang lösen möchte habe ich sie als Anfrage
in unsere Mailingliste
diskurs@forum.sozialarbeit.de gestellt, weil ich wissen wollte,
wie andere SozialpädagogInnen (Studis oder Lehrende) darüber denken.
Die Rückmeldungen machen mir Mut, schaffen Kontakte und das ist
sicherlich ganz wichtig, neben dem Fachwissen und dem Feingefühl mit
dem Thema.
Ganz wichtig erscheint mir ein Netzwerk, in dem ich mich bewegen kann
und nötigenfalls auch meine Stützpunkte habe. Die Aufbauarbeit,
das Entwickeln einer kompletten Konzeption meiner „Geschäftsidee” stelle ich
mir nicht leicht vor, weil hier auch nochmals eine Profilentwicklung gefordert
ist, um klar zu entscheiden, was ich mache und was nicht, wie ich mich
darstelle und vieles mehr........
Mit meinen erlernten Kenntnissen auf dem neuesten Stand im Bereich
Computeranwendungen und Telematik, verfüge ich über Möglichkeiten
mich im World Wide Web zu bewegen, eine eigene Webseite zu gestalten und
mich speziell mit Angeboten für Frauen zu vernetzen, mein Projekt
hier vorzustellen. Insgesamt glaube ich, dass ich es schaffen kann, mit
der nötigen Vorarbeit eine berufliche selbständige Existenz aufzubauen.
Gerade für Frauen gibt es mittlerweile Unterstützung bei
der Existenzgründung, die ich auch nutzen möchte.
Die größte Arbeit ist wohl die Entwicklung der Geschäftsidee
und die Ausformulierung des Konzeptes. Wenn diese Eckpfeiler stehen und
die Arbeit mit praktischem Tun gefüllt ist, habe ich weniger
Bedenken, und ich freue mich schon jetzt darauf, sie zu beginnen.
Doch zunächst werde ich mich erst einmal mit KollegInnen zusammentun,
die auch eine Selbständigkeit anstreben oder in Kontakt mit denen
treten, die schon erfolgreich gegründet haben, ein paar Kontaktadressen
habe ich schon.
Insgesamt glaube ich mit dem Thema gute Chancen zu haben, ein Risiko
bleibt natürlich, weil diese Form der Berufstätigkeit ein Wagnis
ist, das nicht von vorneherein überschaubar ist.
Mit diesem Risiko, nicht zu wissen, wie ich ankommen werde kann ich
erst mal leben.
Unklar und nur im praktischen Tun erfahrbar ist, wie viel Berufstätigkeit
meine Kinder vertragen, es gab schon Zeiten, in denen mich gerade meine
Kinder gebremst haben, mich mehr zu engagieren, weil sie meine Zuwendung
und Aufmerksamkeit nicht teilen wollten. Gerade als alleinerziehende
Mutter mit einer pädagogischen Ausbildung sehe ich oft die Notwendigkeiten
im Handeln bei der Unterstützung in der Entwicklung meiner Kinder
und bin gleichzeitig auf meine Möglichkeiten zurückgeworfen,
die einen Mangel für Kinder in Teilbereichen ihres Lebens darstellen. Eine Balance
zu finden zwischen Muttersein und Berufstätigkeit ist für viele
Frauen auch in familialen Bezügen schwierig, aber wir Mütter,
die wir alleine erziehen, haben in besonderer Weise eine Verantwortung gegenüber
unserern Kindern, weil sich die Erziehung nicht verteilt, Kinder aber Gegenüber brauchen,
an denen sie sich entwickeln können. Diese Ausgangssituation kollidiert
mit dem Bestreben, beruflich engagiert zu arbeiten, und es ist eine Gradwanderung.
Verwendete Literatur
Schüler Duden Sexualität
Dudenverlag
Der Körper als Bedeutungslandschaft Heigl-Evers/Weidenhammer
Die unbewusste Organisation der weiblichen Geschlechtsidentität
Verlag Hans Huber
Liebesbeziehungen Kernberg, Otto F.
Normalität und Pathologie
Klett-Cotta-Verlag, Stuttgart
Die Gruppe Horst-Eberhard Richter
Psychoanalyse in Kooperation mit Gruppeninitiativen
Psychosozial-Verlag
Frauengruppen, Ann Luttikolt
Methodisches Handbuch zur Leitung von Frauengruppen
Verlag Frauenoffensive
Biographiearbeit, Mathias Wais
Lebensberatung, Krisen und Entwicklungschancen des Erwachsenen
Urachhaus
Aggression und Liebe in der Paarbeziehung, Otto Kernberg
Vier Türme Verlag Münsterschwarzach
Je erotischer- desto mystischer Anselm Grün
Vier Türme Verlag Münsterschwarzach
Eigene Aufzeichnungen, die ich im Laufe der Zeit gesammelt habe
bei Vorträgen, Seminaren
Auszüge aus dem Gauklermärchen von Michael Ende
Wendelstein, September 2001
|