Sexualpädagogische Zusatzausbildung
Unserer Meinung nach kann sinnvolle Prävention und diagnostische
Arbeit nur unter Einbeziehung einer ganzheitlichen sexualpädagogischen
Haltung geschehen.
Die eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu spüren und auszudrücken,
die eigene Weiblichkeit bzw. Männlichkeit zu erfahren und ihr Raum
zur Entfaltung zu geben, ist Ziel der sexualpädagogischen Arbeit.
In dieser Zusatzausbildung werden Grundlagen der Sexualpädagogik
vermittelt. Ausgehend von der eigenen psychosexuellen Entwicklung werden
Lernprozesse durch eigene und theoretische Reflexion angeregt.
Diese Zusatzausbildung befähigt Sie an Ihrem Arbeitsplatz, mit
der Problematik Sexualität kompetenter und situationsadäquater
umzugehen. Im weiteren lernen Sie eigene sexualpädagogische Projekte
zu entwickeln und durchzuführen.
Der kontinuierliche Ausbildungsrahmen bietet Ihnen die Möglichkeit,
die in der Praxis auftretenden Schwierigkeiten und Problemkonstellationen
in die Gruppe einzubringen und durch gemeinsame Bearbeitung zu beheben.
Unter Einbeziehung praxisrelevanter Methoden werden diese Lerninhalte vermittelt.
Unsere theoretische Ausgangsbasis ist die Psychoanalyse unter Einbeziehung
von Gruppendynamik.
Die Vermittlung einer ganzheitlichen sexualpädagogischen Haltung
steht im Mittelpunkt dieser Zusatzausbildung.
Organisationsstruktur
In einem Zeitraum von ca. zwei Jahren finden 12 Veranstaltungen statt.
Eine Veranstaltung umfaßt 16 Unterrichtsstunden jeweils am Wochenende.
Die Arbeitszeit ist am Freitag von 15.00-21.00 Uhr und am Samstag von 9.00-15.00
Uhr. Die Veranstaltungen finden in den Seminarräumen de AP Dortmund statt.
Die Ausbildung wird mit einer schriftlichen Ausarbeitung
abgeschlossen. Erfolgreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten ein
Zertifikat.
Anmeldefrist ist 6 Wochen vor dem ersten Veranstaltungstermin.
Die Kursgebühren sind jeweils zum Wochenende in bar oder per Scheck
direkt bei der Kursleitung zu entrichten.
Bei verbindlicher Anmeldung und Nichtteilnahme sind die Kursgebühren
trotzdem zu entrichten. Eine Ersatzperson für die gesamte Fortbildung
kann jedoch von Ihnen gestellt werden.
In der Regel bieten wir die Ausbildung jeweils im Herbst an. Nähere
Informationen und die aktuellen Termine erhalten Sie auf Nachfrage bei AP Dortmund.
Teilnahmevoraussetzungen
- zweijährige Berufserfahrung
- sexualpädagogische Fortbildungserfahrung
- Möglichkeiten in der Praxis zur ausbildungsbegleitenden Durchführung
von Projekten
- schriftliche Anmeldung und Lebenslauf
- persönliches Bewerbungsgespräch
Curriculum für die Sexualpädagogische Zusatzausbildung,
Arbeitsschwerpunkte der Wochenenden
1. Einführung in die Sexualpädagogik
Durch geeignete Methoden wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das
Selbstverständnis der Sexualpädagogik der AP Dortmund
näher gebracht. AP Dortmund versteht unter Sexualpädagogik
ein „In-Beziehung-treten“. Da sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an
diesem Wochenende kennenlernen, wird diese Anfangssituation der Beziehungsgestaltung
auf unterschiedlichen Ebenen reflektiert. Es wird deutlich gemacht, dass
Sexualität im erweiterten Sinne immer zwischen Menschen stattfindet.
2. Medizinische und biologische Grundlagen der Sexualität
Anhand geeigneter Texte werden medizinische und biologische Grundlagen
vermittelt. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Geschlechtsidentität
gelegt.
Was läßt uns zu Frauen oder zu Männern werden? Welche
medizinischen und biologischen Störungsfelder können auftreten,
die die eindeutigen Entwicklungen zur Frau oder zum Mann behindern? Welche
Maßnahmen können wir treffen?
3. Vermittlung von sexualpädagogischen Methoden
In dieser Veranstaltung werden sexualpädagogische Methoden vermittelt.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten die Gelegenheit, die vermittelten
sexualpädagogischen Methoden in der Ausbildungsgruppe umzusetzen.
Die Methoden werden zielgruppenorientiert ausgewählt.
Dabei wird berücksichtigt, welche Möglichkeiten die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer in der Praxis haben. Dieses geschieht insbesondere hinsichtlich
des durchzuführenden Projektes.
4. Projektplanung
An diesem Wochenende planen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Projekt
in ihren jeweiligen Praxisfeldern. Für Teilnehmerinnen und Teilnehmern, denen es nicht möglich
ist, in ihren Institutionen ein sexualpädagogisches Projekt durchzuführen,
vermitteln wir Grundlagen der Akquise und damit die Möglichkeit, auf
Honorarbasis/freiberuflich Projekte durchzuführen. Die Planung der
Projekte umfasst neben den konkreten Arbeitsfeldern immer den institutionellen
Zusammenhang.
5. Reflexion der Projekte
An diesem Veranstaltungstermin werden die durchgeführten Projekte
reflektiert. Die dazu erstellten Protokolle dienen als Analysehintergrund.
Eine differenzierte Bewertung der Projekte schließt sich an die Gruppenbesprechung
an. Darauf aufbauend kann die weitere Praxis kompetenter gestaltet werden.
6. Theorien der Sexualpädagogik
Unter Einbeziehung verschiedener theoretischer Richtungen werden an
diesem Wochenende Grundlagen der Sexualpädadogik vermittelt und kritisch
reflektiert. Dadurch wird die eigene Haltung zur Sexualpädagogik gestärkt.
Die Voraussetzung für die theoretische Auseinandersetzung ist,
dass man sein eigenes praktisches, sexualpädagogisches Handeln begrün-den
und einer kritischen Hinterfragung standhalten kann.
7. Zwischenauswertung der Zusatzausbildung
Die Entwicklung des Auszubildenden wird an diesem Wochenende diskutiert.
Durch diese Diskussion wird den Teilnehmerinnen und den Teilnehmern ihre
individuelle Lernstufe verdeutlicht. Anhand dieser Lernstufe werden die
weiteren Entwicklungsmöglichkeiten erörtert. Ein individuelles
Lernprofil wird erstellt. Durch die genaue Analyse werden die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer in ihrer Selbst-wahrnehmung und Fremdwirkung geschult.
8. Vermittlung von funktionellen Grundlagen zur Sexualität
An diesem Wochenende werden wir uns näher mit den funktionalen
Grundlagen der Sexualität beschäftigen. Insbesondere steht der
weibliche und männliche Orgasmus im Mittelpunkt der Betrachtung. Wie
funktioniert er und welche Voraussetzungen gibt es dafür? In diesem
Zusammenhang werden auch eventuell auftretende Störungsfelder näher
besprochen. Welche Voraussetzung ist nötig, um eine befriedigende
Sexualität zu leben?
9. Vorbereitung der Abschlußarbeit (Fälle aus der Praxis)
An diesem Wochenende werden wir die schriftlichen Abschlussarbeiten
vorbereiten. Diese Arbeiten sollen den Ausbildungskandidatinnen und Kandidaten
eine Möglichkeit geben, Gelerntes zu dokumentieren. Im weiteren ist
die Ausarbeitung eine Verbindung von der Theorie zur eigenen Praxis.
10. Überprüfung der eigenen moralischen Werte und Normen
An diesem Wochenende stehen die eigenen moralischen Werte und Normen
zur Diskussion. Wie schon an den vorherigen Wochenenden, so wird auch diesmal
der Blickwinkel genauer auf die eigene Berufsbiographie, den konkreten
Arbeitsplatz, d.h. insbesondere auf die Teambedingungen sowie die institutionellen
Zusammenhänge gelegt. Im weiteren werden wir uns mit den gesellschaftlichen
Veränderungen beschäftigen.
11. Einführung in die Gesprächsführung
An diesem Wochenende werden wir anhand praktischer Übungen die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu befähigen, zum Themengebiet „Sexualität“
Gespräche zu führen.
Ausgehend von der jeweiligen Berufssituation werden praktische Übungen
durchgeführt. Auch in diesem Zusammenhang findet eine Institutionsanalyse
statt.
Die Gesprächsführung wird anhand eines psychoanalytischen
Konzepts vermittelt. Wichtigster Baustein in diesem Zusammenhang ist die
Vermittlung einer Haltung gegenüber den zu Beratenden.
12. Auswertung der Zusatzausbildung
Bei diesem letzten Veranstaltungstermin wird die gesamte Zusatzausbildung
reflektiert. Anhand des Materials aus der Zwischenauswertung werden Lernfortschritte
bewertet. Ein weiterer Gegenstand dieses Termins ist die Abschlussarbeit,
die kurz vor dem letzten Veranstaltungstermin fertiggestellt sein muss.
|